Wie erlangst du deine Leidenschaft? Psychologischer & Yogischer Ansatz

Ihr Lieben,

ich möchte Euch heute von einer psychologischen Studie, die mir unlängst begegnete erzählen. In dieser wurde der Zusammenhang von Leidenschaft und Bemühungen bzw. Erfolg untersucht. Oft wird uns suggeriert, dass wir unserer Leidenschaft folgen sollten, damit wir motivierter sind, mehr leisten und wirklich Erfolg haben. Hier wird aber das Gegenteil aufgedeckt:

Meine Bemühungen führen zu Meiner Leidenschaft!

Diese Studie stützte sich auf die Selbstregulationstheorien (Bandura bzgl. Self-efficacy, 1997; Locke  & Latham bzgl. Goal-setting-theory, 2002) und die Self-perception-theory (Bem, 1972), welche besagen, dass Bemühungen zu Fortschritten und somit zu positiven Emotionen führen. Wir lernen besonders aus ihnen, wenn diese positiven Emotionen aus Handlungen rühren, die wir selbstbestimmt angehen. Wenn ich zum Beispiel einen guten Vortrag halte, der von einer anderen Person verfasst wurde, schreibe ich mein positives Gefühl vermutlich nicht meinen eigenen Handlungen und Bemühungen zu..

Eine auf diese Art und Weise entstandene Emotion hat nach der Self-perception-theory keine tiefgehende Substanz und wird mein Verhalten nicht weiter beeinflussen.

In dieser Studie wurden neue Unternehmer begleitet und dabei herausgefunden, dass diese durch ihre kleinen Erfolge, welche sich auf eine selbstbestimmte Handlung stützten, eine unternehmerische Leidenschaft entwickelten. (Gielnik et. al., 2014)

Was genau ist das eigentlich – Leidenschaft?

Leidenschaft wird hierbei als eine verstärkt positive Emotion betrachtet. Wir streben danach, dieses starke Gefühl immer wieder zu spüren und kommen in einen Kreislauf, in dem wir alle Handlungen bald auf unsere Leidenschaft ausrichten und diese dadurch immer wieder stärken. Interessant ist die Erkenntnis, dass die Leidenschaft abnimmt, wenn wir sie nicht immer wieder mit Bemühungen „füttern“, die uns positive Emotionen rückmelden.

Und was sagt die Yogaphilosophie dazu?

Nach einigen Überlegungen, fand ich tatsächlich auch in der tantrischen Yogaphilosophie einen Ansatz, den man so betrachten könnte. Es besteht in dieser Philosophie die Ansicht, dass wir dann das stärkste positive Gefühl erleben, wenn wir uns über das was gerade stattfindet bewusst werden und uns gleichermaßen in diesem wiedererkennen. Du spürst zum Beispiel die Erde auf der du gerade stehst, hast dann das Wissen über die Verbindung mit ihr und dies führt dich unweigerlich zu einem Gefühl von Glückseligkeit.

Für eine tiefe Glückseligkeit „Ananda“ (tiefe Emotion, Leidenschaft in der Psychologie) brauchst du also:

  1. den Wille zu erfahren
  2. ein wahres Wissen über die Verbindung von allem
  3. und deine tatsächliche Handlung

Essentiell bei dieser philosophischen Tradition ist die Praxis - nur durch das Handeln können wir dies erleben.

Was bedeutet das für mich?

Verbunden mit den psychologischen Erkenntnissen glaube ich, dass der Effekt von Anstrengung auf Leidenschaft, nur dann zu einer wirklich tiefen langfristigen Leidenschaft führt, wenn unsere Erfolge mit Freude gefüllt sind.

Und zwar nicht mit einer kurzfristigen oberflächigen Befriedigung (ich habe ein neues Buch gekauft, weil ich dafür angestrengt sparte), sondern einer Freude, die daher rührt, dass wir zum einen wirklich authentisch handeln – ehrlich deiner Intention folgend – und zum anderen spüren, dass dieses Handeln sinnvoll ist in Verbindung mit der Welt um uns herum. (Ich habe ein Buch gekauft, dessen Inhalt mich zu wertvollen Erkenntnissen führt. Ich werde jetzt meinen Weg beschreiten können.)

Das bedeutet für mich: Erfahren, Erleben, Loslegen!!

 

Daher mein Herzensrat an Dich: Wenn sich durch deine Handlungserfolge in deinem Körper, Geist und deinem Inneren eine glückselige Freude ausbreitet, dann bleibe einen Moment auf diesem Weg. Schaue mal, vielleicht findest du Stück für Stück kleine Flammen aus denen sich dein Feuer entfachen kann!

Namasté

Deine Nadine 

 

Die volle Studie findest du unter folgender Quelle: Gielnik M. M., Spitzmuller, M., Schmitt, A., Klemann, D. K., & Frese, M.: I put in effort, therefore I am passionate: Investigating the path from effort to passion in entrepreneurship. Academy of Management Journal, 2014.). 

https://www.researchgate.net/