Sei 1 von 10000! Jon Kabat-Zinn, MInd&Life Symposium 2018

Jon Kabat-Zinn ist der Vater der Achtsamkeitsbewegung. 1979 rief er das Mindfulnesss-Based-Stress Reduction Programm ins Leben. Damals noch an der University of Massachusetts Medical School, stellte er sich eine Frage, die ich jetzt an Dich herantrage: Warum tust Du nicht etwas aufbauendes In dieser Welt voller Leiden?

Jon Kabat-Zinn
Kabat-Zinn, src: iscr2018.org

Ich hatte die Ehre Jon Kabat-Zinn auf dem Mind&Life Symposium in Arizona zu erleben. Da mich seine Abschlussrede sehr berührte, starte ich meinen Bericht über die Mind&Life-Zeit mit dieser Inspiration: Wo muss jeder ansetzen für eine bewusstere Welt mit weniger Leiden? 
 
Der Buddhismus, dem Jon Kabat-Zinn und das Mind&Life Institute verbunden sind, bezieht sich ebenfalls auf das Leid. So heißt es:

„das Leben ist Leiden“ (first noble truth)

Allerdings sprach Buddha weder Englisch noch Deutsch, sondern nutze das Wort dukkha für das, was als Leiden übersetzt wurde. 

Was ist dukkha? 

Dukkha ist Pali, eine Form von Sanskrit, und wird auch mit „Wahrheit des Leides“ oder „Unzufriedenheit des Lebens“ übersetzt. Dukkha umfasst ebenso alles Vergängliche oder den Schmerz. Ein einzelner übersetzter Begriff kann dukkha kaum gerecht - wie es so oft im Sanskrit der Fall ist. Aber in welcher Form er sich auf das Leiden bezieht ist hier irrelevant.

Ehrlich: Jeder von uns erfährt individuelles Leid und Ignoranz

Die Erkenntnis der Mind&Life Vorträge ist, dass ob im großen - durch Kriege, ökonomische Entscheidungen, Umweltprobleme - oder im kleinen -  individuell - durch uns selbst: Dukkha gehört zum Leben.


„But we need to take responsibility for how we can be in wise relationship“ (Jon Kabat-Zinn) 

Jon Kabat-Zinn sieht die Verantwortung, dukkha zu reduzieren, in jedem einzelnem von uns. In der Art und Weise wie wir in weise Beziehung treten könne. 

Jons Antwort - sein konstruktiver Beitrag - war die Einführung von buddhistischer Meditation im Krankenhaus. Er entwickelte dann das MBSR Programm, mit dem nun mehr als 700 Krankenhäuser auf der Welt arbeiten. Etliche Wissenschaftler des Mind&Life Institutes beziehen sich auf dieses Achtsamkeitskonzept. 
Es ist zudem im Mainstream angekommen: Mediziner, Psychologen, Neurowissenschaftler, Schulen, Business, Gefängnisse sogar Regierungen arbeiten damit. Jon Kabat-Zinn selbst nennt es „dukkha Zerstörer“. 

Veränderung durch Achtsamkeit? Für eine bewusste Welt.

Ich selbst erlebe oft, wie Verbundenheitsgefühle durch Meditation, Yoga und Achtsamkeitspraxis entstehen. Sobald du die Verbundenheit des Lebens und aller Lebewesen im Körper erlebst, erscheint Mitgefühl als einziger Weg, um weiterzugehen. Der Wille, dukkha zu reduzieren, erblüht!

Sich selbst in einem anderen "Selbst" zu sehen, heißt im nächsten Schritt,  zu erkennen, dass „du nicht weißt, was du nicht weißt“. Das Unwissen darüber, was wir nicht wissen, kann zu viel Leiden (dukkha) führen (Rev. Angel Kyodo Williams über Spiritualität und soziale Gerechtigkeit).

Du bist angewiesen auf die „anderen“ 

Wir müssen nicht herausfinden, was es ist, was wir nicht wissen: Wir müssen nur Raum lassen, um von anderen Menschen zu lernen. 

Stell dir vor:

Du gehst in ein Meditationszentrum und weißt nichts über Achtsamkeit. Du hast nie versucht achtsam zu atmen, bist nie aufmerksam gegangen oder hast bewusst Yoga praktiziert. Dann aber bringt dich jemand dazu, auf deinen Atem zu lauschen. Eine neue Erfahrung, die dein Körper sich merken wird. Warum? 
Weil du für dich selbst aufgetaucht bist. Du hast die Intention in dir, dein dukkha zu reduzieren. 
Wie Kabat-Zinn es im Mind&Life Institute formulierte: Du erkennst, dass du nicht deine Diagnose bist. Du spürst: „mein Bewusstsein fragt mich selbst ab“.  

Achtsamkeit führt dich zu Reduktion von deinem dukkha (Stress, Leid, Unzufriedenheit), weil du in Beziehung mit dir selbst trittst. 

Die Verbindung zu dir Selbst ist der Startschuss

Die Verbindung ist verschwörerisch gesund, denn es ist eine „Wieder-Verbindung“. Wie einen Freund, die du wieder findest. (dazu gibt es diese wundervolle Gedicht hier
Es macht uns als Menschen aus, dass wir uns entscheiden können, unsere Achtsamkeit auf unser eigenes Bewusstsein zu lenken. Das ist einer schönsten Aspekte unseres Seins. Und einer der wichtigsten! 

In der Tantraphilosphie ..

.. ist der Zugang zu deinem Bewusstsein und das Wiederkennen der Verbindung zu dir selbst, die größte reine Freude „chidanananda“. 

Du bist kein Zufall: Du hast deinen Platz auf dieser Erde als Mensch mit der Gabe, dich achtsam zu verbinden, bekommen. Nutze diese mit allen Wissenschaftlern, Yogis und kontemplativen Traditionen gemeinsam, um diese Welt bewusster zu machen. 
Wie ich in einem anderen Artikel geschrieben habe, bin ich davon überzeugt, dass deine Intention Berge versetzten kann. Vielleicht erscheint es dir zu groß gefasst all’ das Leid auf der Welt mit Achtsamkeit & Bewusstsein zu bekämpfen. 

Merke dir:

Die Wurzeln des dukkha mögen über dich hinaus reichen, aber du bist 1 von 10000.  Von einer Intention zu 10000 Intentionen. Du bist ein Startschuss. 

Sternenhimmel
wie der Sternenhimmel in Arizona


Namasté 
Nadine